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Das gefährliche Versprechen einer leichten Geburt durch die "richtige" Ernährung

Autorenbild: Sina HeinemannSina Heinemann



In diesem Blogpost geht es um die Frage, ob eine bestimmte Ernährungsform die Geburt beeinflussen kann und ob das Versprechen, einer leichten Geburt durch Ernährung wirklich einzuhalten ist.


Durch die sozialen Medien geistern Ratschläge, wie mit Hilfe von Ernährung die Geburt erleichtert werden soll: In diesem Zusammenhang taucht immer wieder eine These auf: Durch eine rechtzeitige zuckerfreie Ernährung soll die Geburt schneller und weniger schmerzhaft werden. Viele Frauen berichten über ihre Traumgeburt und man kann den Eindruck bekommen, dass man bzw. Frau selbst verantwortlich ist, wenn man das nicht mitmacht und dann bei der Geburt andere Dinge erlebt. Oder man macht es mit, die Geburt verläuft nicht wie gewünscht und man stellt sich die Frage "Habe ich das Ernährungskonzept richtig gemacht?". Wenn ihr mehr zur Umsetzung einer zuckerfreien Ernährung in der Schwangerschaft wissen wollt, empfehle ich euch meinen Ernährungsguide. Darin findet ihr eine tiefergehende Beschreibung, wie ihr das Thema angehen könnt.


Aber nun zu der Eingangsfrage zurück: Leichtere Geburt durch Ernährung, klappt das? Ich weiß, das diese Meinung polarisieren wird: Nein, das kann man nicht versprechen. Genau hierin sehe ich die Gefahr dieser These vom Zusammenhang zwischen einer bestimmten Form von Ernährung und Geburtsschmerzen. Die Verantwortung, ob eine Geburt schwierig zu bewältigen und schmerzhaft ist, wird dadurch der Frau zugeschoben. Macht sie nicht mit, ist sie später selbst Schuld. Macht sie mit, aber es klappt nicht, hat sie es wahrscheinlich nicht richtig gemacht. Eine Geburt ist schwer genug. Ich möchte nicht, dass sich Mütter danach auch noch selber die Schuld für den Verlauf geben.


Lasst mich bei diesem wichtigen Thema noch etwas weiter ausholen. Ich sammle Geburtserlebnisse, bei denen vorher eine Ernährungsumstellung auf "zuckerfrei" stattgefunden hat. Das ist nicht vergleichbar mit großen Studien, aber hat zumindest für die erzählende Person eine Bedeutung und ist auch interessant für diejenigen von euch, die sich damit befassen wollen. Aus diesem Erfahrungsschatz kann ich euch nun folgende Informationen mitgeben: Es gibt Frauen bei denen hat es wunderbar funktioniert. Zuckerverzicht und vollwertige Ernährung in der Schwangerschaft führte aus ihrer Sicht zu einer einfachen, schnellen Geburt. Achtung: Keine sagte schmerzfrei. Diejenigen, die positiv mir gegenüber über das Geburtserlebnis sprachen, nannten die Schmerzen "händelbar". Es gibt auch Frauen, die von einer ersten wunderbaren Geburt berichteten, bei denen es bei der zweiten Geburt aber nicht funktioniert hat und umgekehrt. Man kann also aus dem Erfahrungswissen einiger Mütter keine Ganarantie für eine leichtere Geburt ableiten und schon gar nicht einer werdenden Mutter die Verantwortung für den Geburtsverlauf zuschieben.


Lasst uns nach den Erfahrungsberichten noch einen Blick Richtung Wissenschaft lenken: Es gibt leider keine Studien zu der Wirksamkeit einer Ernährungsumstellung (zuckerfrei und vollwertig) im Hinblick auf den Geburtsvorgang. Sollte sich das ändern freue ich mich über Hinweise darauf.

Es gibt einige wenige Studien zu der Wirkung von Datteln (auch hierauf gehe ich im Ernährungsguide genauer ein), die aber nicht als repräsentativ anzusehen sind.

Wozu es aber Untersuchungen gibt, ist die Auswirkung von großen, schweren Kindern auf die Geburt. Man nennt das Makrosomie. Die Kinder wiegen dann bei Geburt über vier Kilogramm. Sind Kinder makrosom, steigt die Wahrscheinlichkeit von Geburtskomplikationen und Geburtsverletzungen an. Makrosomie kann z.B. durch einen unerkannten Schwangerschaftsdiabetes oder eine Adipositas verursacht werden.


Wie kann man jetzt mit der Frage nach einer Ernährungsumstellung umgehen? Macht es Sinn, muss ich das als Schwangere machen?

Zunächst einmal: Du musst garnichts. Du solltest aber die Verantwortung übernehmen, die Ernährung so zu gestalten, das du dich und dem wachsenden Leben keiner Gefahr aussetzt. Darüber hinaus emfehle ich dir einen gesunden Mix aus Genuß und gesundheitsfördernder Kost anzustreben. Und wenn du Lust hast, kannst du natürlich zuckerfrei und vollwertig ausprobieren.


Solltest du allerdings unter Schwangerschaftsdiabetes leiden oder Adipositas haben, empfehle ich dir eine Ernährungsberatung und ärztliche Begleitung.


Du hast Erfahung mit einer Ernährungsumstellung in der Schwangerschaft und möchtest von dir berichten? Dann schreibe mir gerne oder kommentiere diesen Artikel!


 
 
 

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